Die Vorsteherdrüse zählt ebenso wie die Samenleiter und Samenbläschen zu den inneren Geschlechtorganen des Mannes. Entstehen in dieser Drüse bösartige Krebszellen und es bildet sich ein Tumor, sprechen Mediziner von Prostatakrebs oder einem Prostatakarzinom, kurz PCa.
Die Prostata ist eine Drüse, die den oberen Teil der Harnröhre umschließt. Sie ähnelt in ihrer Form einer Kastanie und hat bei einem gesunden jungen Mann nach der Pubertät ein Gewicht von etwa 20 Gramm. Die Prostata befindet sich am unteren Teil des Schambeins unterhalb der Harnblase, und grenzt zum Rücken hin an den Enddarm.
Sie besteht aus zwei Lappen, die rechts und links den oberen Teil der Harnröhre umschließen. Sie endet fein verästelt an der Harnröhre und sorgt mit Muskel- und Bindegewebe für den Abtransport von Drüsenflüssigkeit. Um die Drüse herum befinden sich feine Verästelungen von Nervensträngen und Blutgefäßen.
Die Prostata gehört zu den Fortpflanzungsorganen des Mannes, denn ihre Drüsenflüssigkeit sorgt für die Aktivierung der Samenfäden. Bei einem Samenerguss verbinden sich gespeicherte Samenfäden mit der Drüsenflüssigkeit aus der Prostata und gelangen in Richtung Penis und Eichel. Die Prostata ist somit sowohl an der Funktion für den Samenerguss als auch für den Urintransport unmittelbar beteiligt.
Mediziner unterscheiden die Prostata in fünf verschiedene Bereiche, nach denen auch die Entstehung von Prostatakrebs lokalisiert werden kann. Die vordere Zone und die Umgebung der Harnröhre bestehen zu einem Großteil aus Muskulatur. Die zentrale Zone im oberen Bereich zum Rücken macht fast ein Viertel der Drüse aus. Diese drei Regionen sind in der Regel selten von bösartigen Tumorzellen betroffen.
Häufig entsteht Prostatakrebs in der peripheren Zone, die mit etwa 75 Prozent den größten Teil der Prostata ausmacht. Zum peripheren Bereich zählen die untere und seitliche ebenso wie die hintere Region der Drüse, die sich durch den Enddarm ertasten lässt. In bis zu 90 Prozent der Fälle entsteht Prostatakrebs in dieser peripheren Zone.
Bei etwa einem Zehntel der Betroffenen bilden sich die Tumorzellen in der sogenannten Transitionalzone, auch Übergangszone genannt. Dieser kleine Bereich befindet sich im vorderen und seitlichen Teil der Harnröhre. Prostatakarzinome in diesem Bereich der Prostata haben in der Regel eine bessere Prognose. In vielen Fällen kommt es zu einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Die Entstehung von Prostatakrebs ist bis heute nicht erschöpfend geklärt. Wie bei anderen Krebsarten auch, entsteht der Tumor durch eine Mutation von Zellen, die sich unkontrolliert vermehren. Warum es bei Männern gerade in der Prostata vermehrt zu dieser Krebsentstehung kommt, wird weiterhin erforscht. Die Annahme, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron beteiligt sein könnte, ist inzwischen widerlegt worden.
Unumstritten ist allerdings der unmittelbare Einfluss des Alters auf die Entstehung von Prostatakrebs – das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt in Deutschland bei etwa 70 Jahren. Zudem haben Experten einen Zusammenhang zwischen bestimmten Veränderungen des Erbguts und Prostatakrebs erkannt: Sind Bruder oder Vater an Prostatakrebs erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst an einem Prostatakarzinom zu erkranken, um das Zweifache erhöht.
Sabrina Mandel