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Hormontherapie bei Prostatakrebs
Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs bietet die Hormontherapie eine Möglichkeit der Behandlung, um das Wachstum des Karzinoms einzuschränken.
Prostatakrebs

Hormontherapie bei Prostatakrebs

Weil Prostatakrebs eine Krebsart ist, die in der Regel sehr langsam wächst und anfangs keine Beschwerden verursacht, erfolgt bei vielen Männern die Diagnose relativ spät, besonders, wenn Früherkennungsuntersuchungen nicht wahrgenommen werden. Hat sich das Prostatakarzinom ausgebreitet, die Lymphknoten befallen und Metastasen gebildet, kommen eine Operation und/oder eine Strahlentherapie in den meisten Fällen nicht mehr infrage, um die Krankheit einzudämmen. Im fortgeschrittenen Stadium von Prostatakrebs kann eine Hormontherapie zum Einsatz kommen. Die Hormontherapie kann den Tumor nicht zerstören, sie kann aber einen Wachstumsstopp bewirken und so eine weitere Ausbreitung verhindern.

Männliche Geschlechtshormone haben Einfluss auf das Wachstum bösartiger Zellen

Bei einem gesunden Mann werden Geschlechtshormone zum größten Teil in den Hoden gebildet, ein kleiner Anteil auch in den Nebennieren. Die Gruppe der männlichen Geschlechtshormone heißt „Androgene“, zu denen auch das Testosteron zählt. Bereits in den 1940er-Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass Androgene auch das Wachstum bösartiger Zellen beeinflussen.

Die Hirnanhangdrüse, sogenannte Hypophyse, regt bestimmte Zellen in Hoden und Nebennieren zur Bildung von Testosteron an. Seit der Erkenntnis, dass Testosteron nicht nur das Wachstum der Prostata selbst, sondern auch des Krebsgeschwürs in der Prostata beeinflusst, wird die sogenannte endokrine Therapie zur Behandlung von fortgeschrittenen Karzinomen eingesetzt. Das Ziel dieser Hormontherapie: Mit der Hemmung der Testosteronbildung soll auch das weitere Wachstum des Karzinoms gehemmt werden.

Es gibt heute vier unterschiedliche Varianten von Hormontherapien bei Prostatakrebs, wobei die Verabreichung des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen inzwischen eher selten Anwendung findet. Östrogen hemmt zwar die Testosteronbildung in den Hoden, führte bei vielen Männern allerdings zu Nebenwirkungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Komplikationen bei der Blutgerinnung.

Operative Kastration bei Prostatakrebs

Bei diesem Eingriff werden die Hoden entfernt, da dort die Hormone gebildet werden. Die Operation ist endgültig, die Testosteronbildung nicht mehr möglich. Obwohl damit die Behandlung bezüglich der Hormonbildung abgeschlossen ist, ist der Eingriff derart gravierend, dass viele Betroffene unter seelischen Beschwerden leiden. Die operative Kastration wird deshalb nur noch in Einzelfällen empfohlen.

LHRH-Analoga bei der Hormontherapie bei Prostatakrebs

LHRH-Analoga sind Medikamente, die analog zum LHRH (Luteinisierendes Hormon Releasing Hormon: verantwortlicher Botenstoff, der die Testosteronbildung anregt) wirken. Die Medikamente bewirken eine andauernde Ausschüttung von Androgenen, die Hirnanhangdrüse wird sozusagen immun gegen den Botenstoff und stellt nach und nach die Testosteronbildung ein. Mediziner sprechen bei diesem Prozess von einer medikamentösen Kastration.

Hormontherapie mit Antiandrogenen

Die sogenannten Antiandrogene werden in steroidale und nicht-steroidale Substanzen unterteilt. Beide Formen verhindern bei den Zellen in der Prostata, sowohl bei den gesunden als auch den kranken, dass das Testosteron wirken kann, sie funktionieren also ähnlich einer Art Schirm. Die Geschlechtshormone können so weiterhin produziert werden, entfalten aber nicht mehr ihre wachstumsfördernden Eigenschaften in der Prostata.

Sabrina Mandel