Je nach Art und Ausmaß des Prostatakarzinoms kann eine Bestrahlung ergänzend zur Operation oder auch als erste Maßnahme der Therapie bei Prostatakrebs zum Einsatz kommen. Bei der Strahlentherapie wird nach zwei Methoden unterschieden. Die sogenannte perkutane Strahlentherapie bedeutet die Bestrahlung von außen und kommt sowohl bei lokal begrenztem als auch fortgeschrittenem Karzinom ohne Metastasen zum Einsatz. Sie kann zudem bei Lymphknotenbefall angewendet werden. Die andere Variante bei Prostatakrebs ist die Bestrahlung von innen, die sogenannte Brachytherapie.
Ziel der Strahlentherapie bei Prostatakrebs ist es, die Tumorzellen in der Prostata so zu zerstören, dass sie absterben. Im Gegensatz zur radikalen Prostatektomie bleibt das umliegende Gewebe bei dieser Therapieform erhalten. Bei sehr kleinen Tumoren, die sich lokal auf die Vorsteherdrüse beschränken, wird eine Strahlentherapie der Operation in der Regel vorgezogen. Die Bestrahlung kann außerdem angewendet werden, um das Wachstum eines Tumors in der Prostata einzudämmen. Auch wenn nach einer Operation neue Tumorzellen in der Prostata entstehen, kann eine Strahlentherapie sinnvoll werden.
Zur Bestrahlungsplanung dient das sogenannte Computertomogramm. Anhand einer Computertomografie werden ähnlich wie bei der Aufnahme von Röntgenbildern Schicht für Schicht Bilder angefertigt, um die Lage des bösartigen Gewebes genau zu lokalisieren. Das Computertomogramm dient zudem der Erkenntnis, inwieweit umliegendes Gewebe und Organe betroffen sind, und demzufolge inwieweit die Bestrahlung diese betreffen sollte. Bei unklaren Ergebnissen kann zusätzlich eine Magnetresonanztomografie erfolgen.
Als perkutane Strahlentherapie bezeichnet man die Bestrahlung von außen durch die Haut. Diese Art der Bestrahlung war lange Zeit die bevorzugte Methode der Strahlentherapie. Eine Sitzung wird ambulant durchgeführt, eine Narkose ist nicht notwendig. Die Bestrahlung erfolgt anhand eines Linearbeschleunigers. Je nach Ergebnis der Bestrahlungsplanung wird nur das Gewebe behandelt, wo sich Tumorzellen befinden, Organe und gesundes Gewebe werden von außen geschützt.
Eine neuere Form und Weiterentwicklung ist die sogenannte intensitätsmodulierte Strahlentherapie, die durch höhere Einzeldosen pro Sitzung die Behandlungsdauer verringern kann. Während die herkömmliche Strahlentherapie bis zu acht Wochen in Folge an jeweils fünf Tagen in der Woche durchgeführt werden muss, verkürzt sich der Behandlungszeitraum bei der intensitätsmodulierten Strahlentherapie auf 28 Sitzungen, die in etwa fünf Wochen erfolgen sollen.
Der Begriff Brachytherapie leitet sich von der Bezeichnung der Strahlenart ab – „brachy“ heißt zu deutsch „kurz“. Bei dieser Art der Strahlentherapie erfolgt die Bestrahlung von innen. Das bedeutet, dass ein sogenanntes Radionuklid unmittelbar in die Prostata eingesetzt wird. Der Eingriff kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. Unter Kontrolle eines transrektalen Ultraschalls werden Hohlnadeln bis zur Vorsteherdrüse geschoben und das Radionuklid dort positioniert.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Brachytherapie bei Prostatakrebs. Bei der sogenannten LDR-Brachytherapie verbleibt das Radionuklid in kleinen Stiften direkt in der Vorsteherdrüse und gibt die Strahlung nach und nach über einen längeren Zeitraum ab. Bei der HDR-Brachytherapie wird in wesentlich kürzerer Zeit eine höhere Strahlendosis verabreicht. Sowohl bei der LDR- als auch bei der HDR-Brachytherapie ist eine perkutane Strahlentherapie zur Intensivierung möglich.
Sabrina Mandel